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Moderner Bergbau – schon am Anfang das Ende mitdenken

Beim 23. Altbergbau-Kolloquium, ausgerichtet von der TU Clausthal, diskutieren 350 Teilnehmende über innovative Nachnutzungskonzepte.

Untertage-Landwirtschaft, Freizeit und Unterhaltung, Industrietourismus, Gesundheitswesen oder auch Material-, Daten-, Energie- und Rohstoffspeicherung wie etwa ein Pumpspeicherkraftwerk – die Nachnutzungskonzepte für Altbergbauflächen sind ebenso innovativ wie vielfältig. Dies ist beim 23. Altbergbau‑Kolloquium deutlich geworden, das von der TU Clausthal in der Kaiserpfalz Goslar ausgerichtet wurde. Mehr als 350 Teilnehmende aus Wissenschaft, Praxis und Behörden kamen dazu am 6. und 7. November zusammen, darunter internationale Gäste aus Österreich, Luxemburg und den Niederlanden. 

„Es freut uns sehr, dass im Jahr unseres 250-jährigen Bestehens zu dieser Tagung in einer ureigenen Wissenschaftsdisziplin der TU Clausthal, dem Bergbau, so viele Teilnehmende gekommen sind. Auch das Wetter spielt mit. Seien Sie aktiv, seien Sie kommunikativ, vernetzen Sie sich“, begrüßte Joachim Deubener, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Transformation der Universität, die Teilnehmenden.

Die Historie des Harzes zeigt, wie Tradition und Innovation verflochten sind

Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner und Bergbau-Experte Prof. Oliver Langefeld ordneten die Tagung in das historische und räumliche Umfeld ein. „Die Historie des Harzes zeigt, wie Tradition und Innovation sich verflochten haben – von der alten Bergbaukultur über die Industrialisierung bis hin zur modernen Forschung und Nachnutzung von Altbergbauflächen“, so Langefeld. „Die TU Clausthal und Goslar verbinden zahlreiche Projekte und Initiativen sowie eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“, betonte die Oberbürgermeisterin. Als Beispiele führte sie das Center for Digital Technologies, Projekte zu Brandbekämpfung und Hochwasserschutz und das Recycling an. War es früher der Bergbau und das Hüttenwesen, komme heute dem Recycling immer mehr Bedeutung zu.

Organisiert wurde die Konferenz seitens der TU vom „Department of Underground Mining“ des Institute of Geotechnology and Mineral Resources (IGMR). Unterstützung erhielt das Team vom Arbeitskreis Altbergbau. Dessen Obmann Matthias Bock sagte: „Als Expertengremium wird der Arbeitskreis weiter Empfehlungen abgeben, zum Beispiel zur Ersterfassung von altbergbaulichen Schäden, zum Einsatz von Baustoffen bei der Sanierung sowie zur Nachnutzung.“ 

Für modernen Bergbau ist die frühzeitige Planung der Nachnutzung zentral

Es folgten zwei Keynote- und 17 Fachvorträge. Prof. Langefeld eröffnete mit dem Thema „Blue Mining – vorausschauenden Bergbau“. Der Blue-Mining-Ansatz verbindet Energie, Ergonomie, Wasser und Kreislaufwirtschaft zu einem nachhaltigen Bergbaukonzept. Im Fokus stehen energieeffiziente Bergwerke, die intelligente Nutzung bestehender Infrastrukturen als Speicher, menschenzentrierte Arbeitsplätze sowie optimiertes Wassermanagement. Die Kreislaufwirtschaft ermöglicht die Wiederverwertung und nachhaltige Umnutzung von Ressourcen und Anlagen. Zentral ist die frühzeitige Planung der Nachnutzung. Auch Schwellenländer wie etwa Argentinien beginnen, solche Gedanken in den Bergbau einfließen zu lassen.

Ein Highlight der Tagung war der Bergmännische Abend am naheliegenden Rammelsberg. Dabei blickte die Branche auf zwei Termine voraus. Das nächste Altbergbau-Kolloquium findet am 5./6. November 2026 in Freiberg statt, das nächste Kolloquium „Fördertechnik im Bergbau“ am 4./5. Februar 2026 in Clausthal.

Der Tagungsband zum Kolloquium ist auf dem Dokumentenserver der TU Clausthal zu finden:
https://doi.org/10.21268/20250804-0

Ein Kurzfilm über das Kolloquium gibt es auf dem Video-Server der Universität. 

Kontakt:
TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de 

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Bergbau-Experte Prof. Oliver Langefeld (oben) und Prof. Joachim Deubener (unten), Vizepräsident für Forschung, Transfer und Transformation der TU Clausthal, eröffneten das internationale Altbergbau-Kolloquium mit mehr als 350 Teilnehmenden in der Kaiserpfalz in Goslar, einem UNESCO-Weltkulturerbe. Fotos: Christian Ernst