Treff internationaler Stipendiaten am Institut für Theoretische Physik

Clausthal-Zellerfeld. Mit einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe verhält es sich wie mit einer guten Fußballmannschaft. Internationale Einflüsse steigern die Kreativität. Im Team des Clausthalers Professors Dieter Mayer könnte es in diesem Sommer kaum globaler zugehen. Allein drei internationale Stipendiaten und ein Forschungspreisträger scharen sich um den Physiker. „Ich werte dies als Zeichen für das internationale Ansehen der hiesigen Theoretischen Physik“, sagt Mayer.

Ein Zimmer mit Weitblick: Aus dem Büro von Professor Mayer lässt sich bei gutem Wetter der Brocken erkennen. Täglich kommt es in diesen vier Wänden auf hohem Niveau zum internationalen Gedankenaustausch. Das Gespräch mit dem Experten für Statistische Physik suchen insbesondere zwei Mathematiker: Alexeji Venkov, ein Humboldt-Forschungspreisträger von der dänischen Universität Aarhus, und Akhtam Dzhalilov, ein Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), angereist von der usbekischen Universität Samarkand. Beide Professoren schätzen an ihrem Harzer Kollegen dessen interdisziplinäres Verständnis. „Mit Dieter Mayer lässt sich hervorragend über die Schnittstellen zwischen Mathematik und Theoretischer Physik reden“, sagt Venkov, der in Russland ausgebildet worden ist. Zahlentheorie, Quantenchaos und statistische Fragestellungen sind die Themen der Wissenschaftler, die sich seit Jahren kennen.

Wenn die Denker-Gruppe mittags in die Mensa geht, sind zwei weitere Gäste dabei. Aus der usbekischen Hauptstadt Taschkent kommt Dr. Uktam Salomov, der vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) finanziert wird. „Die Arbeitsatmosphäre hier ist optimal“, sagt er, „Bücher, Zeitschriften, Computer, Räume und natürlich Experten - alles da.“ Dr. Uchechukwu E. Vincent nickt. Das einzige, was den Humboldt-Stipendiaten aus Nigeria anfangs verwundert hat, sind Öffnungszeiten. „Hier kann man nicht jederzeit zur Post gehen, wie in meiner Heimat“, erzählt er schmunzelnd, „hier muss man den richten Zeitpunkt erwischen.“

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort - so betrachten alle vier Gastforscher ihren Sommer-Aufenthalt im Oberharz. „Es gibt keinen Großstadtstress, niemand stört uns, die Wege sind kurz und die Landschaft ist herrlich“, sagt Professor Dzhalilov. Kollege Venkov geht noch weiter: „Die Technische Universität Clausthal ist ideal für Kongresse. Denn die Natur bietet den Wissenschaftlern eine optimale Abwechslung zum Forschen.“

In der Regel verläuft die wissenschaftliche Arbeit an der TU als angewandte Forschung, an den Instituten wird also aktuellen Problemen der Industrie nachgegangen. Der Physiker Mayer, der an zahlreichen angesehenen Forschungseinrichtungen tätig war, beschäftigt sich dagegen mit Grundlagenforschung. Im Idealfall geben seine Erkenntnisse Antworten auf Fragen, die erst in der Zukunft gestellt werden. Dass die deutschen Naturwissenschaftler Gerhard Ertl und Peter Grünberg im vergangenen Jahr Nobelpreise gewannen, hat der Akzeptanz von Grundlagenforschung hierzulande gut getan.

Kontakt:


TU Clausthal


Pressereferent


Christian Ernst


Telefon: 05323 - 72 3904


christian.ernst@tu-clausthal.de

Internationale Denkerrunde an der Tafel (v.l.): die Professoren Dieter Mayer, Akhtam Dzhalilov (Usbekistan) und Alexeji Venkov (Dänemark).