Partnerschaft mit albanischer Uni mit Leben erfüllt

Clausthal-Zellerfeld. Am 20. März dieses Jahres haben beide Seiten den Kooperationsvertrag unterschrieben, nun sind die ersten Studierenden eingetroffen. Für acht Albaner von der Universität Vlora hat in dieser Woche das Chemiestudium an der TU Clausthal begonnen.

„Sie sind hier im Oktober mit kurzen Ärmeln angekommen, inzwischen tragen sie aber Winterjacken.“ Privatdozentin Mimoza Gjikaj sagt dies mit einem wohlwollenden Lächeln. Die Wissenschaftlerin am TU-Institut für Anorganische und Analytische Chemie hat viel Verständnis für die Neulinge, kommen sie doch aus ihrer Heimatregion. Vlora, eine 100.000-Einwohner-Stadt mit der nach Tirana zweitgrößten albanischen Universität, liegt dem Stiefelabsatz von Italien direkt gegenüber am Ionischen Meer.

Die Kontakte zwischen der Küstenstadt Vlora und dem Wintersportort Clausthal-Zellerfeld bestehen seit vergangenem Februar. Damals weilte Professor Tanush Shaska im Harz. Der Präsident der Uni Vlora lotete Möglichkeiten aus, seine Universität an den Standard westeuropäischer Hochschulen heranzuführen. Ende März statteten ihm Mimoza Gjikaj und Institutsleiter Professor Arnold Adam einen Gegenbesuch ab. War die Zusammenarbeit mit den Clausthaler Chemie-Instituten vertraglich besiegelt, begann für rund 60 Studierende der Deutschunterricht. Anfang August wurden aus dieser Gruppe die besten ausgewählt, von denen schließlich acht die Reise in den Oberharz antraten. Zuvor bot TU-Doktorand Johann-Christian Leye vor Ort noch einen Vorbereitungskurs in Chemie an. „Der Johann“, erzählt Mimoza Gjikaj, „ist in den zwei Monaten in Vlora ein halber Albaner geworden.“

Da das Land auf dem Balkan noch nicht zum Bildungsraum der Europäischen Union zählt, greifen dort viele Austauschprogramme nicht. So galt es in der Folge, einige bürokratische Herausforderungen zu nehmen. „Unsere neuen Clausthaler sind sehr engagiert und willens, das Studium an der TU für ihre Karriere zu nutzen“, hat Professor Adam beobachtet. Ähnlich sieht es auch die 21-jährige Stella Moçka: „Wir haben hier eine große Chance bekommen, die wollen wir nutzen.“ Ihr Kommilitone Meald Habazaj (22) schwärmt von den Möglichkeiten in Praktika und Forschung: „Die TU Clausthal bietet natürlich viel mehr Infrastruktur als die Universität Vlora.“

In ihrem ersten Studienjahr in Deutschland werden die jungen Albaner, die zusammen auf demselben Flur im Studentenwohnheim leben, teilweise von den Universitäten unterstützt. Auch die deutsche Sprache sollte auf dem Weg zum Bachelorabschluss nicht das Problem werden. „Es geht schon ganz gut“, sagt die 22-jährige Brulinda Imeraj, die bereits erkannt hat, worauf viele Deutsche achten: „Pünktlichkeit.“

Kontakt:


TU Clausthal


Pressesprecher


Christian Ernst


Telefon: 05323 - 72 3904


christian.ernst@tu-clausthal.de

Professor Arnold Adam (r.) und Mitarbeiter des Instituts für Anorganische und Analytische Chemie heißen die albanischen Studierenden willkommen.