Digitaler Wissensspeicher steigert Wettbewerbsfähigkeit

Beim Aufbau einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur für den Bereich Materialwissenschaft und Werkstofftechnik bringen sich die Clausthaler Juniorprofessorin Nina Gunkelmann und ihr Team ein.

Um die Datenbestände von Wissenschaft und Forschung systematisch zu erschließen, nachhaltig zu sichern und zugänglich zu machen sowie (inter-)national zu vernetzen, wurde in 2019 die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) gegründet. Ein Jahr später folgte als Ergebnis der ersten Ausschreibungsrunde unter anderem das Konsortium für die Ingenieurwissenschaften (NFDI4Ing) mit Clausthaler Beteiligung. Speziell für die Materialsimulation war nun im Juli dieses Jahres als Ergebnis der zweiten Ausschreibungsrunde das Konsortium für die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik (NFDI-MatWerk) erfolgreich. Dieses wird in den kommenden fünf Jahren nach der positiven Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz mit insgesamt 15,7 Millionen Euro gefördert. Grundprinzipen für den entstehenden digitalen Wissensspeicher sind die Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit.

Für die TU Clausthal ist Juniorprofessorin Nina Gunkelmann Mitglied im Konsortium NFDI-MatWerk. Sie leitet die Arbeitsgruppe Modellbildung des DFG-Sonderforschungsbereichs 1368 „Sauerstofffreie Produktion“, die bundesweit als eine der Gruppen ausgewählt worden ist, deren Forschungsdaten als Testset  verwendet werden. Auf diese Weise werden die im Rahmen der NFDI-MatWerk erarbeiteten Methoden und Dienste evaluiert und erste digitale Arbeitsabläufe zum Erfassen und Speichern von Daten erprobt. „Die NFDI und die Förderung fachspezifischer Konsortien ist einer der wichtigsten Bausteine für die weitere Entwicklung der Forschung am Wissenschaftsstandort Deutschland. Es freut mich sehr, dass die Arbeitsgruppe um Frau Professorin Gunkelmann hier eine Pilotfunktion übernimmt“, so TU-Präsident Professor Joachim Schachtner.

In der materialwissenschaftlichen Forschung werden häufig verschiedenste Methoden (Simulationen, mikroskopische Verfahren und mechanische Versuche) kombiniert, die darüber hinaus auf sehr unterschiedlichen Größenskalen operieren. Dieser Multiskalencharakter wird durch die in nahezu allen Materialien vorhandenen heterogenen Mikrostrukturen – von Kristalldefekten auf der atomaren Ebene bis zu makroskaligen Poren – verursacht. Da diese Mikrostrukturen in der Regel nicht im Gleichgewicht sind, führt das Zusammenspiel von mikrostrukturellen Merkmalen auf verschiedenen Größen- und Zeitskalen zu stark pfadabhängigen Bearbeitungsschritten. „Diese komplexe Ausgangsposition erfordert eine sehr präzise und kontrollierte Datenverarbeitung mit Dokumentation. Die NFDI-MatWerk soll diese Herausforderungen adressieren und in einer gemeinsamen, digitalen und nachhaltigen Infrastruktur abbilden“, erläutert Professorin Gunkelmann.

Weitere Informationen zum Thema Forschungsdatenmanagement an der TU Clausthal:
www.fdm.tu-clausthal.de

 

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TU Clausthal
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Netzwerk verbindet Menschen miteinander

Beim Aufbau einer vernetzten Forschungsdateninfrastruktur für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik übernimmt eine Arbeitsgruppe unter Clausthaler Führung eine Pilotfunktion. Grafik: NFDI-MatWerk