Aula Academica: Innensanierung läuft auf Hochtouren

Architektonisches Kleinod der TU Clausthal wird für mehr als eine Million Euro innen restauriert und mit einem Aufzug ausgestattet.

In wenigen Monaten wird der Kuppelsaal der Clausthaler Aula Academica im Innern wieder weitgehend so gestaltet sein, wie er bei der Eröffnung vor mehr als 90 Jahren ausgesehen hat. Der damalige Architekt Leopold Rother, der später in Kolumbien zu großem Ruhm gelangte, hatte dem Saal eine expressionistische Formen- und Farbsprache gegeben, die sich an den Bauhausstil jener Jahre anlehnte. Neben weißen und grauen Passagen werden die Restauratoren Petrol- und Lachstöne verwenden. Von der „Wiederherstellung bauzeitlicher Ausmalungsbefunde“ ist in der Fachsprache die Rede. Auch das Treppenhaus, die Vorhalle und die Türen werden in den Farben von 1927 gestrichen. Die Clausthaler Aula gilt als frühes Meisterwerk des Architekten Rother (1894 – 1978).

Gauben erhalten Sprossenfenster im Stil Bauhaus

Aktuell ist der dreistöckige Kuppelsaal deshalb komplett eingerüstet. TU-Präsident Professor Joachim Schachtner hat sich bereits von ganz oben ein Bild der Bauarbeiten gemacht. „Wie beim Anstrich wird auch baulich der Originalzustand angestrebt“, sagt Thomas Heger, stellvertretender Leiter des Gebäude- und Liegenschaftsmanagements der Universität. So haben die Handwerker bereits vier zugemauerte Elemente zwischen den Säulen wieder geöffnet, und im oberen Bereich werden die verschlossenen Gauben mit Sprossenfenstern im Stil Bauhaus versehen und künstlich hinterleuchtet. Weitere Elektroarbeiten im Kuppelsaal laufen, der Bodenbelag wird Anfang des kommenden Jahres erneuert. Und grundsätzlich fließen bei allen Arbeiten die Aspekte Brandschutz und Schadstoffsanierung ein.

Um den ursprünglichen Zustand der Aula Academica bestmöglich rekonstruieren zu können, haben die Verantwortlichen alte Pläne und Dokumente herangezogen, Bildmaterial gesichtet, Farbproben genommen und intensiv mit dem Landesamt für Denkmalschutz zusammengearbeitet. „Wir sind nach wie vor interessiert an Zeitungsartikeln aus den Anfangstagen der Aula. Vielleicht gibt es sogar noch jemanden, der im Besitz damaliger Dokumente ist“, sagt Projektbegleiter Heger.

Bundesmittel fließen aus Denkmalschutz-Sonderprogramm

Außer dem Liegenschaftsmanagement der TU bringen sich das Staatliche Baumanagement Südniedersachsen und das Architekturbüro HDR Rüprich & Greer in die Planung ein. Die Umsetzung erfolgt größtenteils mit Firmen aus der Region. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Landes und der TU Clausthal. Dazu kommen 150.000 Euro Bundesmittel aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Insgesamt beläuft sich die Summe für die Innensanierung auf 1,18 Million Euro. Eingerechnet ist dabei der Einbau eines Aufzugs, der die Bestuhlung erleichtert und es Rollstuhlfahrern ermöglicht, zwischen den Etagen zu wechseln. In den Jahren zuvor war die Aula Academica bereits für 1,25 Millionen Euro von außen erneuert worden.

„Während der Hochphase der Innensanierung kann die Aula für Veranstaltungen nicht genutzt werden“, sagt Maria Schütte vom Veranstaltungsmanagement der Universität. Das letzte große Event war die Absolventenverabschiedung Ende Oktober, das im Plenumssaal des Gebäudes stattfand, während im Kuppelsaal bereits das Gerüst aufgebaut war. Im kommenden Frühjahr sollen in der Aula – wenn es der Baufortschritt zulässt – wieder Veranstaltungen im Plenumssaal möglich sein, beispielsweise die 40. Auflage des Landeswettbewerbs „Jugend forscht“.    

 

Kontakt:
TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

 

Bauarbeiten innerhalb eines Gebäudes

Der Kuppelsaal der Aula ist vollständig eingerüstet, damit zunächst die bisherige Farbe abgetragen (Bilder unten), die Gauben restauriert und schließlich die neuen Farbtöne aufgetragen werden können. Fotos: Melanie Bruchmann