Neues Forschungsprojekt zur Entwicklungsgeschichte der Universität

Die Geschichte der TU Clausthal wurde von ihren Anfängen als Bergschule über die Bergakademie bis hin zu einer Technischen Universität gut dokumentiert, jedoch fiel die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der direkten Nachkriegszeit bei den bisherigen Aufarbeitungen weniger stark ins Gewicht. Abermals stellt sich die TU Clausthal nun ihrer Vergangenheit. In einem breit angelegten Forschungsprojekt werden insbesondere die Wissensvermittlung, die universitäre Forschung und deren fachlicher Austausch sowie die Netzwerke der Akteure in der Weimarer Zeit, dem Nationalsozialismus und der noch jungen Bundesrepublik kritisch betrachtet.

Wurde an der TU Clausthal, wie auch an vielen anderen Universitäten, über Jahrzehnte davon ausgegangen, keine bis wenig Zugeständnisse an das Unrechtsregime des Dritten Reichs gemacht zu haben, stellte sich bei differenzierter Betrachtung der Quellen durchaus eine Belastung sowohl von Teilen des Lehrkörpers als auch der Studentenschaft heraus. Einer kritischeren Auseinandersetzung mit der NS-Zeit stellte sich schon ab Mitte der 1990er-Jahre der ehemalige Rektor der TU Clausthal, Georg Müller, in seinem Buch vom „Stahlhelm zum Hakenkreuz“. Der neuerliche Untersuchungsansatz geht über das Dritte Reich hinaus und wird dabei den Blick auf einen größeren Zeitraum richten.

Durch die inhaltliche Ausrichtung einer Aufarbeitung der Geschehnisse rund um die Themen Lehre, Forschung und Wissenstransfer ergibt sich die Gelegenheit, verschiedene Aspekte der Beteiligung der Bergakademie Clausthal während des Dritten Reichs zu differenzieren, die Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft aufzuspüren sowie die politische Einflussnahme darzustellen.

Die Forschungsarbeit wird einem Wissenschaftlichen Beirat unterstützt, der die projekt-verantwortliche Forscherin Dr. Nadja Wischmeyer berät. Der Forschungsverlauf und die Ergebnissicherung werden durch den wissenschaftlichen Beirat begleitet. Außerhalb der regulären Sitzungen stehen die Beiratsmitglieder als Ansprechpartner:innen zur Verfügung.

Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats

  • Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer (Vorsitz),
    Leibniz Universität Hannover, Historisches Seminar
  • Dr. Hans-Georg Dettmer,
    Weltkulturerbe Rammelsberg Museum & Besucherbergwerk, Goslar
  • Dr. Sabine Graf,
    Präsidentin des Niedersächsischen Landesarchivs, Hannover
  • Prof. Dr. Michael Rothmann,
    Leibniz Universität Hannover, Historisches Seminar
  • Prof. Dr. Karl Heinz Schneider,
    Leibniz Universität Hannover, Historisches Seminar
  • Dr. Rita Seidel,
    Leibniz Universität Hannover, Institut für Didaktik und Demokratie
  • Prof. Dr. Gerd Steinwascher,
    Leiter des Staatsarchivs Oldenburg a. D.
  • Stefan Wittke,
    Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Hannover