Mit digitalen Technologien: Wohnung einrichten – nur von zuhause

Noch bis Ende des Jahres wird das Clausthaler Projekt „Augmented-Reality basierte Beratungs- und Verkaufsplattform für hochvariante und individualisierbare Güter“ oder auch kurz ARBAY getestet.

Zahlreiche Sofas wurden im Möbelhaus bereits Probe gesessen und das passende Möbelstück ausgewählt. Aber passt es auch in das heimische Wohnzimmer, und harmonieren die Farben und das Holz? ARBAY versucht hier Abhilfe zu schaffen. Die Besucherinnen und Besucher des Möbelhauses Schulenburg (Goslar) konnten die neue Technologie ausprobieren.

Mithilfe einer Augmented-Reality Brille, die die Umgebung scannt, werden virtuelle Möbelstücke in den Raum projiziert. Dabei kann der Nutzende mittels seiner Finger das Objekt im Raum verschieben, drehen und anpassen. So können beispielsweise die Farbe, der Stoff oder die Füße eines Sofas individuell verändert werden. Dabei besteht die Möglichkeit von einem Verkäufer oder einer Verkäuferin virtuell beraten zu werden. Über einen Computer kann die Person dabei sehen, welche Anpassungen die Kundin oder der Kunde gerade vornimmt und bei Bedarf auch selbst Hand anlegen. Dabei hört man nicht nur die Stimme, sondern sieht sogar einen Berater-Avatar. Die Möglichkeiten gehen aber auch über die Wahl des Sofas hinaus. Von der Küche bis zum Kinderzimmer soll jeder Raum über digitale Technologien eingerichtet werden können.

Bisher können sich Interessierte langlebige und individualisierbare Waren wie Möbel, Küchen oder Außenanlagen vor Ort anschauen und sich beraten lassen. Wie diese Objekte in den eigenen vier Wänden wirken und aussehen, sieht die Kundin oder der Kunde allerdings erst bei der Lieferung. Hersteller und Anbieter müssen sich in diesem Punkt digitalisieren, denn die Konkurrenz ist groß. Das Möbelhaus Ikea bietet beispielsweise eine Handy-App an, mit der die Käuferinnen und Käufer Produkte virtuell betrachten und teilweise auch virtuell in ihrer Wohnung platzieren können. ARBAY bietet mit seiner Online-Lösung für solche Güter eine gute und technisch ausgereifte Variante, die mit anderen Anbietern in Konkurrenz treten kann. Die Nutzung von AR-Brillen bietet dem Nutzer die auf dem Smartphone fehlende räumliche Tiefe und die Möglichkeit beraten zu werden.

Das Projekt wird von der Abteilung Human-Centered Information Systems des Instituts für Informatik der TU Clausthal durchgeführt. Die von Professor Michael Prilla geleitete Abteilung beschäftigte sich in der Vergangenheit unter anderem auch mit der Pflege-Brille 2.0, die Pflegekräfte in ihrem Arbeitsalltag unterstützen soll.

Kontakt:
TU Clausthal
Nadine Kaiser
Telefon: +49 5323 72-3952
E-Mail: nadine.kaiser@tu-clausthal.de

Eine Person mit einer Augmented-Reality-Brille steht neben einer anderen Person

Mithilfe der AR-Brille können die Nutzerinnen und Nutzer ihr Sofa konfigurieren. Das geht sehr einfach über Hand- und Fingerbewegungen. Dabei kann ein Berater oder eine Beraterin sehen, welche Einstellungen vorgenommen werden. Fotos: Kaiser