Die nationale Statuskonferenz zur untertägigen Wärmespeicherung fand im Rahmen des Festjahres zum 250-jährigen Jubiläum der TU Clausthal statt. Mit ihren rund 90 Teilnehmenden markierte die Tagung den Abschluss des rund dreijährigen Projektverbundes und bot ein Forum für den weiteren wissenschaftlichen Austausch und Vernetzung. Eingeladen hatten der Projektträger Jülich und das Forschungszentrum Drilling Simulator Celle (DSC) der TU Clausthal.
Kernkompetenzen der TU Clausthal
„Die Erforschung des untertägigen Raumes und der Hochleistungsbohrtechnik sind Kernkompetenzen der TU Clausthal. Insofern passt das Forschungsthema der untertägigen thermischen Energiespeicherung ideal zu unserer Universität und unterstreicht unser Know-how auf dem Gebiet erneuerbarer Energien und Geothermie. Das Wissen aus solchen Projekten fließt an der TU Clausthal auch in die forschungsgeleitete Lehre ein“, so Universitätspräsidentin Dr.-Ing. Sylvia Schattauer.
Die Ausgangsposition: Die Wärmeversorgung macht in Deutschland rund 50 Prozent des Energieverbrauchs aus. Dennoch stagniert der Anteil erneuerbarer Energien im Wärmesektor (Heizen und Kühlen) hierzulande seit über einem Jahrzehnt. Aufgrund der jahreszeitlichen Differenz von Wärmeangebot und -nachfrage ist dies weniger ein Problem der Erzeugung erneuerbarer thermischer Energien als vielmehr eines der saisonalen Speicherung.
Zukunftsthema saisonale Wärmespeicherung
An diesem Punkt kommt die Speicherung von Wärme und Kälte in untertägigen Grundwasserkörpern ins Spiel, hier thermische Energiespeicherung in Aquiferen (ATES = Aquifer Thermal Energy Storage) genannt. ATES-Systeme standen im Fokus der zweitägigen Konferenz in Goslar und könnten eine Schlüsseltechnologie für die weitere Umsetzung der Wärmewende in Deutschland einnehmen. Diese Speicherform zeichnet sich im Vergleich zu anderen saisonalen Speichertechnologien vor allem durch geringe Errichtungs- und Betriebskosten, hohe Kapazitäten und Leistungen sowie Effizienz aus. Dafür in Frage kommen Poren-, Kluft- und Karstsysteme sowie grundwassererfüllte bergbauliche Hohlräume.
In den insgesamt zehn Projekten des Verbundes wurden sowohl technische und geowissenschaftliche Aspekte als auch systemische Fragen zur Integration dieser Systeme in bestehende Wärmeinfrastrukturen behandelt. Die TU Clausthal war über Arbeitsgruppen am DSC und mit weiteren Partnern mit dem interdisziplinären Verbundprojekt „GeoTES – Möglichkeiten und Grenzen thermischer Energiespeicherung in tiefen Aquiferen (Georeservoiren) im Rahmen der Wärmewende 2030“ beteiligt. Prof. Leonhard Ganzer stellte es auf der Konferenz vor. Ziel ist es gewesen, am Beispiel einer konkreten Lagerstätte im Raum Hannover/Burgwedel ein allgemeingültiges mathematisches Modell eines optimierten ober- und untertägigen Wärmesystems und dessen Einbindung in die lokalen Wärme- und Stromnetze zu entwickeln. Dieses Modell – neben Prof. Ganzer waren von der TU Clausthal die Professor:innen Ines Hauer, Gunther Brenner und Philip Jaeger daran beteiligt – kann auch auf andere Standorte übertragen und für weitere Forschungsvorhaben verwendet werden. So knüpft etwa die Forschungsplattform Geoenergiesysteme des Programms TEN.efzn an Vorarbeiten aus GeoTES an.
Weitere Informationen zum Verbundprojekt GeoTES: https://www.geotes.de
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