Wider die Schulmüdigkeit in den Naturwissenschaften

Robert-Bosch-Stiftung fördert Pilotprojekt Clausthaler Chemiker

Die Robert-Bosch-Stiftung fördert großzügig ein Projekt mit Schülern der Region am Institut für Organische Chemie der TU Clausthal. Partner sind die Robert-Koch-Schule in Clausthal-Zellerfeld, das Christian-von-Dohm-Gymnasium in Goslar und das Tilmann-Riemenschneider in Osterode.

Im Rahmen des Programms „NaT-Working - Naturwissenschaften und Technik: Schüler, Lehrer und Wissenschaftler vernetzen sich“ fördert die Stiftung vier unterschiedliche Themenkomplexe. Sie stehen unter dem Leitmotiv Naturstoffe: Isolierung, chemische Modifizierung und Anwendungen und passen wegen ihres Technikbezugs sehr gut zum Profil der TU Clausthal.

Insgesamt verdeutlichen die Themen, dass Chemie eine echte Schlüsselwissenschaft ist, die viele Nachbardisziplinen wie die Material- und Ingenieurwissenschaften miteinander verknüpft. „Ein wichtiger Themenbereich im Fach Organische Chemie im 13. Jahrgang an Gymnasien des Landes Niedersachsen heißt Umwelt-, Lebens- und Anwendungsbezug der Organischen Chemie, zu dem das Projekt ebenfalls hervorragend paßt“, kommentierte eine am Projekt beteiligte Lehrerin.

In der vergangenen Woche waren die ersten Schüler des Christian-von-Dohm-Gymnasium in Goslar mit Chemie-Lehrerin Ute Eckhof zu Gast in an der TU. Der 16jährige Schüler Alexander Wolff nutzte die Gelegenheit, um tieferen Einblick in sein bevorzugtes Fach zu erhalten. „Ich interessiere mich sehr für das Chemiestudium und möchte daher auch ein Vertiefungspraktikum im Rahmen des Projektes machen“, so Alexander Wolff. „Und Clausthal bietet sich als Studienort doch sehr an!“

Ins Leben gerufen hat das Projekt Dr. Andreas Schmidt, Privatdozent der TU Clausthal. Seit vielen Jahren leitet der Wissenschaftler neben seinen Verpflichtungen in Forschung und Lehre das Schülerpraktikum am Institut für Organische Chemie. „ Es sind die elementaren Fragen, für welche die Jugendlichen sich begeistern können“, weiß PD Dr. Schmidt. Wie entstand das Leben auf dem blauen Planeten? Was geschieht eigentlich bei der Atmung? Wie unterhalten sich Insekten mit ihresgleichen? „Experimente, die auch nur einen kleinen Einblick in diese komplexen Naturphänomene gestatten, üben eine große Faszination aus“, so PD Dr. Schmidt.

Die komplexen Zusammenhänge der Natur, die auf molekularer Ebene speziell die Organische Chemie vermitteln kann, ist auch eine Fundgrube für die neuesten technischen Entwicklungen. Daher werden die Gymnasiasten in den Laboren der Clausthaler Chemie der Natur - fast - über die Schulter schauen und deren „Patente“ kennen lernen. Die Chemiker gehen dafür in drei Schritten vor: Sie isolieren zuerst einen Inhaltsstoff aus natürlichen Materialien wie z.B. Pflanzenteilen und charakterisieren seine Eigenschaften. Im zweiten Schritt wird der Stoff chemisch verändert. Dann wird geprüft, welche Eigenschaften er nun hat und welche technischen Anwendung oder Verarbeitungsmöglichkeiten sich dadurch ergeben. So wird ein Bogen über verschiedene Wissenschaftszweige hinweg gespannt.

Die Möglichkeiten an der TU Clasuthal für Schüler und Lehrer stehen seit kurzem unter der gemeinsame Überschrift „Wissenschaft erleben!“. Ansprechpartner des Schülerlabors in der Organischen Chemie ist PD Dr. A. Schmidt, Tel.: 05323- 723861, des „Clausthaler SuperLab“ Prof. G. Schwedt, Tel.: 05323-722209, des Schülerlabors Physik Prof. Dr. F. Balck, Tel.: 05323-722492. Über die Angebote des Frauenbüros gibt Frau M. Larres, Tel.: 05323-722326 und über den beliebten „Flying Science Circus“ J. Brinkmann, Tel.: 05323-727755 Auskunft.

Schülerinnen des Christian-von-Dohm-Gymnasium im Chemie-Seminar