Verfahrenstechnik: Studierende gewinnen Bundeswettbewerb

Das Clausthaler Team „Microtein“ hat den chemPLANT-Wettbewerb gewonnen, der Ende September während der ProcessNet-Jahrestagung stattfand. Innerhalb dieser Konkurrenz entwerfen kreative, angehende Verfahrensingenieure neue Prozesse, mit denen wichtige gesellschaftliche Fragestellungen adressiert werden.

Bei der diesjährigen Aufgabe mussten die Studierenden ein neuartiges Verfahren zur Herstellung von Proteinen aus Kohlenstoffdioxid (CO2) entwickeln. Das herkömmliche Bereitstellen von pflanzlichen und insbesondere von tierischem Protein ist mit erheblichen Umweltauswirkungen wie Wasser- und Flächenbedarf sowie mit der Emission großer Mengen an Treibhausgasen verbunden. Daher steigt das Interesse an alternativen Proteinquellen. Eine innovative Möglichkeit ist die biotechnologische Herstellung von Proteinen mit Hilfe von Mikroorganismen, welche CO2 als Kohlenstoffquelle nutzen. Die Studierendenteams mussten die einzelnen Verfahrensschritte auslegen, eine vollständige Stoff- und Energiebilanz durchführen und ihr Verfahren ökologisch und ökonomisch bewerten.

Das Clausthaler Team „Microtein“, bestehend aus Deniz Cifci, André Hebenbrock, Dominika Siwek, Hannes Stagge und Lydia Weseler, entwickelte ein Verfahren zur Herstellung von Proteinen ausschließlich auf Basis erneuerbarer Energien und von Abfallströmen der Düngemittelindustrie. Durch das konsequente Schließen von Kreisläufen sowie das stoffliche und energetische Nutzen von Abfallströmen konnte ein besonders ökologischer Prozess mit sehr geringem Wasser- und Flächenbedarf erreicht werden. Der zu erwartende Marktpreis ist zwar noch höher als der von traditionell hergestellten Proteinen, allerdings wird in der Gesellschaft zunehmend Wert auf klimafreundliche Produkte gelegt. „Daher ist es möglich, dass sich ein solches Produkt künftig am Markt etablieren könnte“, erwarten die Studierenden.

Der Weg zum Sieg beim chemPLANT-Wettbewerb war angesichts der großen Konkurrenz lang und steinig. Zunächst wurden aus 17 eingereichten Konzepten die acht vielversprechendsten ausgewählt und zur ProcessNet-Jahrestagung eingeladen. Dort stellten die Studierenden ihre Idee einer Fachjury vor. Die drei am besten bewerteten Teams traten schließlich im finalen Pitch gegeneinander an, wobei durch Zuschauer-Voting weitere Punkte gesammelt werden konnten. Das Team der TU Clausthal setzte sich wegen des überzeugenden Konzeptes, aber auch durch originelle Gestaltung von Poster und Videopräsentation durch. Für ihr Poster erhielt „Microtein“ noch zusätzlich einen Award. Dies verdeutlicht, dass neben soliden fachlichen Kenntnissen auch kommunikative Fähigkeiten bei der Ingenieurausbildung einen immer größeren Stellenwert erlangen.

Der zum dritten Mal durchgeführte chemPLANT-Wettbewerb ist der zweite große Wettkampf für Studierende der Verfahrenstechnik und des Chemieingenieurwesens. Auch beim schon länger etablierten ChemCar-Wettbewerb waren Clausthaler Teams mit insgesamt fünf Siegen bereits sehr erfolgreich. Beide Formate werden auch 2021 auf verfahrenstechnischen Tagungen stattfinden. Interessierte Studierende können sich bei den betreuenden Instituten melden: Institut für Chemische und Elektrochemische Verfahrenstechnik (ICVT) und Institut für Energieverfahrenstechnik und Brennstofftechnik (IEVB).

Weitere Informationen zum chemPLANT-Wettbewerb: https://www.vdi.de/tg-fachgesellschaften/vdi-gesellschaft-verfahrenstechnik-und-chemieingenieurwesen/chemplant.

Weitere Informationen zum ChemCar-Wettbewerb: www.chemcar.de.

 

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Studenten mit Masken in einem Hörsaal

Die Gewinner des chemPLANT-Wettbewerbs sind (von links) Dominika Siwek, André Hebenbrock, Lydia Weseler, Hannes Stagge und Deniz Cifci. Foto: Melanie Bruchmann