TU fördert interdisziplinäres Projekt von Studierenden

Clausthal-Zellerfeld. Interdisziplinarität, also fächerübergreifende Arbeitsweise, nimmt eine wesentliche Rolle in Berufsfeldern für Ingenieure und Informatiker ein. Vor diesem Hintergrund haben Clausthaler Studierende der Fachrichtungen Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau und Informatik erstmals ein interdisziplinäres Projekt absolviert. Das Ergebnis, eine Sortiermaschine, präsentierten sie Anfang des Semesters im Clausthaler Zentrum für Materialtechnik (CZM).

Ziel des Studierendenprojektes, das von den Instituten für Schweißtechnik und Trennende Fertigungsverfahren (ISAF), Maschinenwesen (IMW) und Informatik (IfI) durchgeführt wurde, war es nicht nur, gemeinsam ein mechatronisches System zu konzipieren und umzusetzen. Vielmehr ging es auch darum, die interdisziplinäre Kommunikation und Kooperation zu stärken.

„In der Veranstaltung haben wir bereits in der Ausbildung der Ingenieurinnen und Ingenieure von morgen den Grundstein für ein Verständnis der Möglichkeiten und Einschränkungen anderer Fachdisziplinen gelegt“, so Raphael Rehmet, M.Sc, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IMW. Diesen Blick über den Tellerrand gewannen die Teilnehmenden bereits in einführenden Praktika in den TUCreate-Werkstätten. Dort lernten sie die Grundfertigkeiten des Handschweißens, der additiven Fertigung (3D-Druck) mechanischer Komponenten sowie der Bestückung und Fehlersuche auf elektrischen Leiterplatten kennen. „Auch Studierende der Informatik sollten sich Gedanken darüber machen, in welcher Reihenfolge sich Teile am einfachsten verbinden lassen – auch wenn das Anfertigen eines Schweißplans eher nicht im Curriculum ihres Studiengangs enthalten ist“, so Swenja Kamper, M.Sc. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ISAF begleitete sie das Projekt von Anfang bis Ende.

Die Aufgabe der Studierenden war es, einen Sortierautomaten für verschiedene, farbige Süßigkeiten-Drops zu bauen. Neben dieser allgemeinen Anforderung an die Funktion des Systems wurden konkrete Dimensionen sowie einzusetzende Fertigungstechniken vorgegeben. Außer dem Anfertigen eines Gehäuses mussten sämtliche Maschinenelemente selbst entwickelt und miteinander verbunden werden. Darüber hinaus nimmt die Software-Entwicklung in heutigen Geräten einen zunehmend großen Stellenwert ein. „Eine sehr spannende Frage ist immer, ob das, was man da konstruiert, gebaut und programmiert hat, denn auch zusammenarbeitet. Es ist sehr erleichternd, wenn sich der Code nach der Integration nicht nur übersetzen lässt, sondern auch wie geplant funktioniert“, berichtet Henrik Rosenberg, ein Teilnehmer aus dem Masterstudiengang Informatik. Und selbst wenn etwas schief gegangen wäre: Auf der Oberseite des Geräts prangt unübersehbar ein großer, roter Not-Aus-Knopf.

Während die Studierenden im Laufe des Projektes weitgehend eigenständig an ihrem System tüfteln und entwickelt konnten, war im CZM die gemeinsame, öffentliche Präsentation gefragt. Zunächst erläuterten sie Entwurfsentscheidungen und Vorgehensweisen, um danach das entwickelte Gerät in den Praxiseinsatz zu überführen. Gäste und Studierende, die sich für eine künftige Projektteilnahme interessieren, sahen dem Automaten dabei zu, wie Kaudragees, kandierte Erdnüsse und Schokolinsen nach Farbe sortiert und auf Wunsch auch so wieder ausgegeben werden konnten. Auch künftig kann das Sortiergerät besichtigt werden: Nach letzten Modifikationen wird es im TUCreate-Raum am Institut für Maschinenwesen zu finden sein. Die Studierenden zeigten sich zufrieden mit ihrer Leistung. Und auch Dr.-Ing. Andreas Reinhardt vom Institut für Informatik bekräftigte: „Dieses durchweg erfolgreiche Projekt zeigt sehr schön auf, wie viel mehr man durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit erreichen kann. Wir hoffen, die Studierenden damit zumindest ein Stück weit auf die Anforderungen in ihren künftigen Berufen vorbereitet zu haben.“

Studierendenwerkstatt TUCreate

 

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Vier Personen stehen neben einem Gerät

Bauten in interdisziplinärer Zusammenarbeit eine Sortiermaschine (von links): Florian Heinecke, Julius Zerbian, Marcel Tepe und Henrik Rosenberg. Foto: IMW