Thema Energie mitten in der Gesellschaft angekommen

GOSLAR/CLAUSTHAL. In weniger als 50 Jahren sollen Sonne, Wind, Wasserkraft und Biomasse im Flächenland Niedersachsen die Hälfte des Energiebedarfs decken. Nach der ersten Konferenz des Forschungsverbundes Energie Niedersachsen (FEN) ist FEN-Sprecher Professor Hans-Peter Beck zuversichtlich, dass diese Vision Wirklichkeit werden kann. „Vieles ist unterwegs“, sagte der Direktor des Instituts für Elektrische Energietechnik der TU Clausthal in dieser Woche vor rund 90 Wissenschaftlern in Goslar. Ein Blick auf die öffentliche Diskussion über Klimawandel und die Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes zeigt: „Das Thema dezentrale Energiesysteme ist in der Gesellschaft angekommen“, betonte TU-Präsident Professor Edmund Brandt in seinem Grußwort.

Vordinglichste Aufgabe, so Beck, sei es, zwei Fragen zu klären. Wie kommt die dezentral produzierte regenerative Energie zum Verbraucher, ohne dass die bestehenden Netze überlastet werden? Und wie lässt sich das Zusammenwirken vieler dezentraler Stromerzeuger mit hoher Effektivität gestalten? Um Antworten zu erhalten, werden unter dem Dach des Forschungsverbundes zehn Projekte zunächst bis 2009 mit insgesamt 5,2 Millionen Euro gefördert. Erste Ergebnisse stellten die Wissenschaftler, die aus fünf Hochschulen des Landes - darunter die TU Clausthal - sowie zwei außeruniversitären Einrichtungen kommen, in Goslar vor.

Fast zwei Drittel der Fördersumme stellt das Land bereit. „Investitionen auf dem Feld der Energieforschung sind Investitionen in die Zukunftssicherung“, sagte Dr. Josef Lange zur Eröffnung des Seminars. Der Staatssekretär aus dem Wissenschaftsministerium in Hannover hofft darauf, dass „Energieforschung in Niedersachsen zu einer Erfolgsstory wird“. Lange richtete bei dieser Aussage den Blick auch auf das Energieforschungszentrum Niedersachsen (EFZN), das in diesem Jahr in Goslar seine Arbeit aufnimmt und eine Art Verwandter des FEN ist.

Durch beide Einrichtungen zieht sich etwas wie ein roter Faden: Nicht nur Wissenschaftler einer Fachrichtung sollen die drängenden Probleme lösen, sondern Experten aus vielen Bereichen. Für diese Interdisziplinarität nannte TU-Präsident Brandt drei Erfolgsbedingungen: Erstens jemanden, der die anderen Kollegen begeistern kann. Im Fall des FEN sei dies Professor Beck, so Brandt. Zweitens mehr Zeit, da die Kommunikation komplizierter werde. Und drittens dürfe es unter den Beteiligten keine Mehrklassengesellschaft geben.

Seit die Landesregierung 2006 beschlossen hat, ihre Energieforschung in Goslar zu bündeln, entwickelt sich der Ort zur „Energie-Hauptstadt“ des Landes. Professor Brandt sprach von einer „Perlenkette ganz zentraler Themen der Energiewirtschaft“, die in der Kreisstadt aufgereiht würde. So stehen die Niedersächsischen Energietage am Jahresende an. Zuvor ist für den September eine weitere Tagung geplant, in der es unter anderem um die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid geht. Auch Forscher aus China werden dabei sein. Henning Binnewies, Goslars Oberbürgermeister, nahm die Entwicklung freudig zu Kenntnis. Sein Credo: „Energiemix und Energieeffizienz sind die Aufgaben der Zukunft.“

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Begrüßte die Wissenschaftler: Josef Lange, Staatssekretär im niedersächsischen Wissenschaftsministerium.