Neues Institut für Endlagerforschung wünscht sich Sicherheitsbericht

Clausthal-Zellerfeld. Das bundesweit einmalige Institut für Endlagerforschung der Technischen Universität Clausthal ist am Netz. Im Rahmen einer Feierstunde ist an der neuen Einrichtung, die sich insbesondere mit radioaktiven Abfällen beschäftigt, am Anfang dieser Woche mit der Lehre begonnen worden.

„Mit dem neuen Institut ist auch das Bestreben verbunden, aus der Erstarrung, die wir in der deutschen Endlagerdebatte haben, herauszukommen“, sagte Professor Klaus-Jürgen Röhlig. In seiner Antrittsvorlesung redete er über „Langzeitsicherheit von Endlagersystemen“ und machte deutlich: „In Deutschland fehlt ein zusammenfassender Sicherheitsbericht, der Auskunft über das bisher Erreichte und über offene Fragen gibt.“

Staatssekretär fordert: Sicherheit hat höchste Priorität

„Der radioaktive Abfall muss irgendwo abschließend gelagert werden.“ Dies hatte Dr. Josef Lange, Staatssekretär im Landeswissenschaftsministerium, zuvor auf der Veranstaltung vor rund 100 Gästen in der Clausthaler Aula herausgestellt. „Die sichere Abfalllagerung über sehr lange Zeiträume muss dabei höchste Priorität genießen. Darin sollten sich Befürworter und Gegner der Kernenergie einig sein.“

Mit dem neuen Institut, das von Professor Kurt Mengel geleitet wird, bündelt die TU Clausthal ein über Jahrzehnte gewachsenes Know-how auf dem Gebiet der Endlagerforschung. Darin enthalten ist das neue Fachgebiet Endlagersysteme von Klaus-Jürgen Röhlig, das als Stiftungsprofessur für sieben Jahre von der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) finanziert wird. Deren Sprecher der Geschäftsführung, Diplom-Ingenieur Holger Bröskamp, sagte: „Es ist richtig, dieses Institut in Niedersachsen anzusiedeln, weil das Land mit Asse, Schacht Konrad und Gorleben drei Endlagerstandorte beheimatet.“ Vor dem Hintergrund anders lautender Presseberichte bekräftigte Staatssekretär Lange, dass das Institut „in der garantierten Freiheit von Forschung und Lehre“ seine Arbeit aufnimmt.

Okö-Institut würdigt neuen Studiengang

Neben ihrer Forschungstätigkeit bietet die neue Einrichtung den weltweit einzigartigen Studiengang „Management radioaktiver und umweltgefährdender Abfälle“ an. Diplom-Ingenieur Michael Sailer, stellvertretender Geschäftsführer des Öko-Instituts, würdigte die Entwicklung: „Wir brauchen eine Ausbildungsstätte, wir brauchen Nachwuchs, der einen kritischen scharfen Blick hat. Sonst bekommen wir in ein paar Jahren einen technologischen Fadenriss.“

Das neue Institut, das entscheidend zur Entwicklung des Profils in der Energieforschung am Standort Clausthal beiträgt, will die Ausbildung auch international aufstellen. So wies Professor Mengel auf eine bevorstehende Zusammenarbeit in der Lehre mit den Universitäten aus Prag, Madrid und Nancy hin. Ziel für die Zukunft sei es, im Rahmen dieser vier Hochschulen einen zusätzlichen Qualitätsnachweis für Studierende anzubieten.

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TU Clausthal


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Christian Ernst


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Im Gespräch: Dr. Josef Lange (l.), Staatssekretär im Landeswissenschaftsministerium, und Professor Klaus-Jürgen Röhlig von der TU Clausthal.