Jugend forscht: Rege Teilnahme auch in Corona-Zeiten

Seit 1981 wird das niedersächsische Landesfinale an der TU Clausthal ausgerichtet. Nach vier Jahrzehnten in Präsenz fand der Wettbewerb nun erstmals digital statt.

Für gewöhnlich ist die Aula Academica der TU Clausthal bei der Preisverleihung des Landeswettbewerbs von „Jugend forscht“ voll besetzt. In diesem Jahr befanden sich lediglich die Organisatoren und technisches Equipment im Saal, die insgesamt 71 Jungforscherinnen und Jungforscher saßen hingegen über ganz Niedersachsen verteilt daheim vor den Bildschirmen. Im Zuge der virtuellen Preisverleihung sicherten sich zwölf Teilnehmende den Landessieg und qualifizierten sich damit für das Bundesfinale (26. bis 30. Mai) von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb im Bereich Naturwissenschaft und Technik.

Eröffnet hatte die Preisverleihung Dr. Daniel Osewold. Der Landeswettbewerbsleiter freute sich, dass die Zahl der Teilnehmenden in Niedersachsen auch in Corona-Zeiten stabil geblieben ist. Zudem nutzte er die Feierstunde, um sich für die reibungslose digitale Ausrichtung des dreitägigen Jugend-forscht-Events zu bedanken. Neben dem Rechenzentrum der TU Clausthal erwähnte er insbesondere die Patenbeauftragte des Wettbewerbs, Maria Schütte. Zum 20. Mal kümmerte sie sich auf Seiten der Universität in bewährter Form um die Durchführung des Landesfinales.

„Lass Zukunft da!“ Das diesjährige Motto des Wettbewerbs griff Professor Alfons Esderts, der Vizepräsident der TU Clausthal für Forschung, in seiner Grußbotschaft auf: „Sicher hatten die Urheber dabei auch die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Blick. An diesem Punkt kommt die TU Clausthal ins Spiel. Das neue Leitthema unserer Universität lautet: Circular Economy. Klingt ein wenig kompliziert, lässt sich aber auch einfach erklären: Wir wollen weg von der Wegwerf-Gesellschaft und hin zu einer nachhaltigen, ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft.“

In vielen ihrer Projekte, die die Jugendlichen der Jury am Tag vor der Preisverleihung digital präsentiert hatten, ließen sie sich vom Gedanken der Nachhaltigkeit leiten. So beschäftigten sie sich zum Beispiel mit ressourceneffizienten Batterien und umweltfreundlichen Sonnenschutzmitteln – beide Projekte führten zum Landessieg: Im Fachgebiet Chemie entwickelten Tobias Reinert (16 Jahre) und Fabian Stutzke (15) vom Gymnasium Sulingen eine „Redox-Flow-Batterie“ weiter. Dazu verbesserten sie den Aufbau, um die benötigten Elektrolytflüssigkeiten schneller zu tauschen. So ließe sich etwa bei Elektroautos das Problem langer Ladezeiten besser lösen. Im Fachgebiet Biologie waren Andreas (17) und Anna (13) Dobbelstein vom Max-Planck-Gymnasium Göttingen erfolgreich. Sie befassten sich mit dem Problem, dass Sonnencremes, die durch Badende ins Meerwasser gelangen, Küstenbiotope schädigen. Um Abhilfe zu schaffen, stellten sie aus Blütenpollenextrakten ein umweltfreundliches Sonnenschutzmittel her.

Weitere Landessieger in den einzelnen Fachgebieten

Arbeitswelt: Paul Hoerenz (16, Gehrden) mit einer smarten App zum Lateinlernen
Geo- und Raumwissenschaften: Ole Benstem (18, Hildesheim) mit einer Untersuchung des astronomischen Seeings
Mathematik/Informatik: Kai Schmidt-Brauns (18, Vorsfelde) mit der Berechnung der Profilkurve einer Hemmung für die Konstruktion eines mechanischen Uhrwerks
Physik: Christoph Schütze (18), Stefan Kribbe (18) und Leon Krasniqi (19, alle Celle) mit einer neuartigen Methode zur Messung der spezifischen Elektronenladung
Technik: Laurenz Lemke (19, Braunschweig) mit einer Vegetationsanalyse mit Multispektralkameras
Beste interdisziplinäre Arbeit: Paul Wollenhaupt (18, Bad Zwischenahn-Edewecht), der künstliche Intelligenz (KI) für die effizientere Entwicklung neuer Wirkstoffe für Medikamente nutzte.

 

Kontakt:
TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

 

Teilnehmer am Wettbewerb "Jugend forscht"

Niedersachsens Landessieger bei Jugend forscht, die in 2021 digital ermittelt wurden. Zwölf Jugendliche erreichten mit ihren insgesamt acht Projekten das Bundesfinale. Fotos (auch unten): TUC, Kaiser