Internationale Kooperationen erweitert

Neue Abkommen mit zwei russischen Universitäten geschlossen



Tjumen/Clausthal-Zellerfeld. Der Präsident der Technischen Universität (TU) Clausthal, Professor Dr. Edmund Brandt, hat am 5. Oktober im westsibirischen Tjumen mit der Staatlichen Universität Tjumen und mit der Tjumen Öl- und Gas Universität vereinbart, zukünftig in Lehre und Forschung zusammenzuarbeiten und die bereits bestehenden Beziehungen zu vertiefen. Die Hochschulen besiegelten ihre Übereinkünfte im Rahmen der Reise von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, der vom 1. bis zum 8. Oktober mit 82 Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Station in mehreren russischen Städten machte, um die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Niedersachsen und Russland zu fördern.

Im Beisein von Ministerpräsident Wulff haben Rektor Professor Dr. Nikolay Nikolaevich Karnauchov von der Tjumen Öl- und Gas Universität (TSOGU) und TU-Präsident Brandt vereinbart, ihre schon 2002 begonnenen Beziehungen zu vertiefen. Die beiden Universitäten planen, Hochschullehrer und Studierende auszutauschen, um ihren Studierenden „eine weitere internationale Perspektive zu bieten und die Lehre beider Institutionen einander anzugleichen“, wie es im Abkommen heißt. Mittelfristig soll ein Doppelabschluss, ein so genanntes Double Degree, eingerichtet werden.



Spitzenuniversität als Kooperationspartner



„Mit 10 000 Studierenden allein im Bereich Erdöl und Erdgas ist die TSOGU Spitzenuniversität in dem für Russland wichtigen Bereich Erdöl und Erdgas“, sagt Professor Dr. Kurt Reinicke, Abteilungsleiter im Institut für Erdöl- und Erdgastechnik. Die ersten drei Studenten der russischen Hochschule haben bereits im Juni dieses Jahres ein neunmonatiges Austauschprogramm an der TU begonnen. Stipendiengeber hierfür sind das Bohrunternehmen KCA Deutag in Bad Bentheim und das Ölfeld-Service Unternehmen Cameron in Celle.



Auch in der Forschung werden die TSOGU und die Oberharzer Hochschule in Zukunft enger zusammenarbeiten. Wissenschaftler und Nachwuchswissenschaftler werden an der jeweiligen Partneruniversität forschen können, und es sollen Forschungsprojekte gemeinsam durchgeführt werden, „die auch unter dem Dach des Energieforschungszentrums Niedersachsen (EFZN) angesiedelt werden könnten“, so Brandt. Am EFZN, bei dem die TU Clausthal die Federführung hat, sind außerdem die Universitäten Hannover, Göttingen und Oldenburg sowie die TU Braunschweig beteiligt.



Die Tjumen Öl- und Gas Universität wurde 1964 gegründet und bildet heute etwa 40 000 Studenten aus. Seit ihrer Gründung hat sie rund 75 000 Diplome verliehen. Sie beherbergt sechs Institute: je eins für die Fachgebiete Technik, Geologie und Geoinformatik, Transport, Öl und Gas, Management und Wirtschaft und für Sozialwissenschaften.



Kooperation auf den Weg gebracht



Ebenfalls am 5. Oktober haben die Staatliche Universität Tjumen und die TU Clausthal ihre zukünftige Zusammenarbeit vorbereitet. Der Rektor der Universität, Professor Dr. Gennady Kutzev, und TU-Präsident Brandt erklärten feierlich ihre Absicht, eine Kooperation beider Hochschulen auf den Weg zu bringen. Der Erklärung zufolge werden die Universitäten zunächst gemeinsame Handlungsfelder identifizieren und bis zum Februar nächsten Jahres einen Kooperationsvertrag entwerfen. „Die bisherigen Gespräche haben ergeben, dass sich unsere Hochschulen in den Natur- und Geowissenschaften gut ergänzen würden“, erläutert Brandt mögliche Anknüpfungspunkte.



Die Staatliche Universität Tjumen wurde 1930 als pädagogische Hochschule gegründet und 1973 in eine Universität umgewandelt. Zur Universität gehören 16 Filialen und sieben Vertretungen in weiteren russischen Städten und im Ausland. Rund 38 000 Studenten studieren an zehn Fakultäten und fünf Instituten, die zusammen 76 Lehrstühle beherbergen. Die Staatliche Universität Tjumen bietet ein breites Spektrum an Studiengängen sowohl in den Naturwissenschaften, als auch in Sozial- und Geisteswissenschaften.



Mit Partnern nachhaltige Lösungen entwickeln



„Das Thema Energie mit all seinen Aspekten wird in der Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen“, sagt Brandt zum Hintergrund der Kooperationen. Die Zusammenarbeit mit den beiden russischen Hochschulen verdichte die internationalen Forschungsnetzwerke der Clausthaler Energieforscher und stärke die gute Stellung der TU als Universität mit starken Kompetenzen in den Energiergie- und Rohstoffwissenschaften. „Zusammen mit nationalen und internationalen Partnern sind wir so in der Lage, auch als kleine Universität umfassende Lösungen für Probleme der Energiekette zu entwickeln.“



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