Gleichberechtigung: Strukturelle Hürden als Problem

Gleichberechtigte Teilhabe ist nur durch eine gesellschaftliche Transformation möglich. Die Rahmenbedingungen nannte Referent Robert Franken auf dem Netzwerkabend von „Women&Science TU Clausthal“.

„Sind die Rahmenbedingungen für alle gleich?“ Mit dieser Frage eröffnete der Keynote-Speaker Robert Franken seinen Vortrag beim dritten Netzwerkabend von „Women&Science“ in diesem Jahr. Der Mitbegründer der Plattform „Male Feminists Europe“ und ehrenamtliche Botschafter für HeForShe Deutschland berät Organisationen zu den kulturellen und individuellen Rahmenbedingungen für eine geschlechtergerechte Transformation. Einer seiner Schwerpunkte ist dabei Diversity, Equality & Inclusion, kurz DE&I.

Für die Teilnehmerinnen des Netzwerkabends zeigte Franken anhand seines eigenen Lebenslaufs auf, aus welcher hyper-privilegierten Perspektive heraus er zu diesen Themen spricht. Die Kernfragen seines Vortrags, die auch zur anschließenden Diskussion überleiteten, lauteten: Was ist, wenn Frauen in Führungspositionen nicht unterrepräsentiert, sondern strukturell ausgeschlossen sind? Und was ist, wenn Frauen Angebote für Führungspositionen nicht aus Mangel an Ambition ablehnen, sondern weil sie negative Erfahrungswerte und strukturelle Benachteiligungen antizipieren, wie zum Beispiel die Gender Care Gap oder doppelte Bewertungs-Standards?

Seine Thesen untermauerte Franken mit verschiedenen Modellen und theoretischen Überlegungen, beispielsweise aus unterschiedlichen Denkfabriken des Feminismus und der Ökonomie. Die Voraussetzung für eine grundlegende systemische Transformation sei es, vermeintliche Meritokratien, also Gesellschaften, in denen Menschen aufgrund ihrer individuellen Leistungen bestimmte Chancen erhalten, sowie patriarchalisch geprägte Strukturen zu hinterfragen. Wenn die strukturellen Hürden minimiert würden, könnten insbesondere Frauen davon profitieren.

Die daran anschließende Diskussionsrunde leitete Dr. Natalia Schaffel-Mancini, die Gleichstellungsbeauftragte der TU Clausthal. Die Teilnehmerinnen des Netzwerkabends griffen viele der Impulse auf und fragten insbesondere nach aktiven Handlungs- und Interventionsmöglichkeiten. Auch über den Rahmen des Beitrags von Franken hinaus wurde über die einzelnen Themenbereiche lange angeregt diskutiert.

Der Netzwerkabend ist ein Format, das fest im Programm des Frauennetzwerkes „Women&Science TU Clausthal“ verankert ist. Der Fokus des Frauennetzwerkes an der TU Clausthal liegt sowohl auf Karriereplanung als auch auf Vernetzung und steht somit allen Wissenschaftlerinnen der Universität offen.

 

Kontakt:
TU Clausthal
Women&Science TU Clausthal
E-Mail: frauennetzwerk@tu-clausthal.de

Beim dritten Netzwerkabend diskutierten die Mitglieder des Frauennetzwerks "Women&Science TU Clausthal" über die Voraussetzungen für eine gesellschaftliche Transformation. Für die Keynote war Robert Franken von "Male Feminists Europe" online zugeschaltet. Anlässlich der Feier zu 30 Jahren Gleichstellungsarbeit an der TU Clausthal hatte Franken bereits im vergangenen Jahr in der Aula gesprochen (s. Foto unten). Fotos: Gleichstellungsbüro, Ernst.