Fraunhofer-Abteilung an der TU Clausthal eröffnet

Goslar. Am Mittwoch ist der Startschuss für die neue Fraunhofer-Abteilung „Faseroptische Sensorsysteme“ an der TU Clausthal als Außenstelle des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts Berlin gefallen.

Die neue Gruppe, die auf dem Energie-Campus in Goslar angesiedelt ist, ist wissenschaftlich eng verknüpft mit der Clausthaler Professur „Physikalische Technologien“ und wird von Professor Wolfgang Schade geleitet. In den kommenden fünf Jahren wird die Abteilung, die neuartige Sensoren für Überwachungsprozesse in der Energie-, Sicherheits- und Medizintechnik entwickelt, vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur mit 2,6 Millionen Euro gefördert. Sie umfasst zunächst sieben Wissenschaftler und soll auf 30 Mitarbeiter anwachsen.

Schulterschluss mit der Fraunhofer-Gesellschaft richtungsweisend

„Mit der Abteilung in Goslar ist es uns gelungen, eine weitere Einrichtung der erfolgreichen Fraunhofer-Gesellschaft in Niedersachsen anzusiedeln. Dadurch fördern wir verstärkt die Umsetzung von Forschungsergebnissen in industrielle Anwendungen“, betont Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann. Für die TU Clausthal ist es eine der ersten Kooperationen mit der Fraunhofer-Gesellschaft. „Besonders vor dem Hintergrund der Exzellenzinitiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft wird die Zusammenarbeit mit außeruniversitären Partnern immer wichtiger. Insofern halte ich den Schulterschluss mit der Fraunhofer-Gesellschaft für richtungsweisend“, sagt der Clausthaler Universitätspräsident Professor Thomas Hanschke.

Das Team der Wissenschaftler wird eine neue Generation photonischer Sensoren und Sensorsysteme entwickeln, die ausschließlich auf optischen Effekten beruhen. Die erzielten Ergebnisse werden anschließend mit industriellen Partnern in den Bereichen Prozesssteuerung, Qualitätskontrolle, Sicherheits- und Medizintechnik sowie Energieeffizienz vermarktet. In der industriellen Anwendung lassen sich damit Prozesse effizient steuern und optimieren. Dieses erfordert jedoch zunächst eine Vielzahl materialwissenschaftlicher und physikalischer Entwicklungen in den Bereichen Fasern, Faseroptiken und mikro- bzw. nanostrukturierte Wellenleiter sowie photonische Komponenten und Strahlquellen. Die Bündelung der Einzelexpertisen der Partner in der neuen Fraunhofer-Abteilung bietet hierzu hervorragende Voraussetzungen: Es werden langjährige Erfahrungen in optischer Sensorik und der Entwicklung von Sensorsystemen (TU Clausthal) mit Expertise in photonischen Einzelkomponenten und Datenkommunikation (Fraunhofer Heinrich-Herz-Institut) in idealer Weise verknüpft.

Einsatzfeld für Sensortechnologien sind zum Beispiel Windräder

Ein besonders interessantes Einsatzfeld für die neuen Sensortechnologien sind Offshore-Windkraftanlagen. Im Meer sind die Windräder großen Belastungen durch Wasser, Wind und Salz ausgesetzt. Mit intelligenten Kabeln durch integrierte faseroptische Sensorsysteme ist zukünftig eine permanente Überwachung ihres Betriebszustandes möglich. Messgrößen wie etwa Temperatur, mechanische Belastung oder Ozon-Konzentration könnten durch die Sensoren ständig erfasst und ausgewertet sowie mögliche Ausfälle rechtzeitig vorhergesagt werden. Als Folge ließen sich diese regenerativen Energiequellen effizienter und sicherer nutzen. Aus diesen Gründen arbeitet die neue Fraunhofer-Abteilung ebenfalls sehr eng mit dem Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) zusammen. „Die neue Gruppe trägt zur stärkeren Sichtbarkeit der Energieforschung in Niedersachsen bei“, sagt EFZN-Chef Professor Hans-Peter Beck.

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Ihr Institut für Nachrichtentechnik, das Heinrich-Hertz-Institut (HHI), führt Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf den Gebieten der photonischen Netze und Komponenten durch. Diese Arbeiten sollen ausgebaut werden. Vor diesem Hintergrund ist die Partnerschaft zwischen dem Heinrich-Hertz-Institut, der TU Clausthal und dem Energie-Forschungszentrum Niedersachsen entstanden. „Das HHI liefert die Komponenten, wir liefern die Systeme“, erläutert Professor Schade.

Fachkontakt:


Prof. Wolfgang Schade


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Protagonisten der Kooperation zwischen der Fraunhofer-Gesellschaft und der Technischen Universität Clausthal.