Erzaufbereitung im Sinne einer Circular Economy

Das jährliche Montanhistorische Kolloquium hat zum Thema „Harzer Metallhütten – von der Rennfeuerschmelze zur Hightech-Metallurgie“ mit 80 Zuhörenden in der Aula Academica stattgefunden.

Organisiert wurde dieses Kolloquium vom St. Andreasberger Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V. in Kooperation mit der Abteilung für Tiefbau des Instituts für Bergbau der TU Clausthal.

Nachdem die Erze gefördert wurden, mussten die begehrten Wertmetalle möglichst sauber von unerwünschten Begleitstoffen abgetrennt werden. In den Erzen traten die Wertmetalle Blei, Silber, Kupfer sowie Zink stets in Kombination mit Schwefel auf. Um die Metalle voneinander zu trennen, mussten sie vom Schwefel befreit und durch „Rösten“ in die entsprechenden Sauerstoff-Verbindungen überführt werden. Während es bis in die frühe Neuzeit zahlreiche kleine Schmelzbetriebe gegeben hatte, erfolgte während des 16. Jahrhunderts eine Konzentration. Die größeren Hüttenwerke lagen in der Regel nahe der größeren Harzflüsse unterhalb der Bergwerke, so dass sie das verfügbare Wasser optimal nutzen konnten. Denn die Metallhütten verbrauchten, verglichen mit heutigen Schmelzbetrieben, extrem viel Energie, die zusätzlich zur Wasserkraft zunächst überwiegend aus Holzkohle und ab Anfang des 19. Jahrhundert aus Steinkohle gewonnen wurde.

Spannende Fachvorträge gaben den etwa 80 Zuhörenden einen Einblick in die Entwicklungen des Hüttenwesens im Laufe der Jahrhunderte bis hin zur modernen Zeit. Der bundesweite Kreis der Teilnehmenden – ein Gast kam sogar aus der Schweiz – konnte sich nun nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause erstmals wieder treffen und nutzte die Chance zu fachlichem und persönlichem Austausch. Im Sinne der Circular Economy, der ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft, ist das Thema der (Erz-)Aufbereitung brandaktuell. Die Herausforderung besteht nach wie vor darin, Wertstoffe so effizient wie möglich voneinander zu trennen, aufzubereiten und für den weiteren Gebrauch nutzbar zu machen. Umso spannender ist es, die Entwicklungen der vergangenen Jahrhunderte zu verfolgen. Mehr über dieses Thema kann in dem zugehörigen Tagungsband zur Veranstaltung nachgelesen werden.

Einen Ausklang fand das Kolloquium mit einem gemeinsamen Grillabend am Ottiliae-Schacht zusammen mit dem Oberharzer Geschichts- und Museumsverein sowie dem Verein Pro Dampf. Hierzu nutzten viele Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer die Fahrt mit dem historischen Dampfzug ab dem alten Bahnhofsgelände über die Tagesförderstrecke zum Schacht.

Kontakt:
TU Clausthal
Institut für Bergbau
Mareike Bothe-Fiekert, M.Sc.
Telefon: +49 5323 72-2520
E-Mail: mareike.bothe-fiekert@tu-clausthal.de

Person neben einem Rednerpult hält eine Präsentation

Dr. Wilfried Ließmann (TU Clausthal) referierte über das historische Harzer Hüttenwesen. Interessierte aus ganz Deutschland sowie der Schweiz (siehe Bild unten) nahmen am Montanhistorischen Kolloquium in der Aula teil. Fotos: IBB