Boom im Bergbau: Erfolgreiches Kolloquium an der TU

Clausthal-Zellerfeld. Die Stadt Clausthal-Zellerfeld lebt vom Bergbau. Das stimmt natürlich schon seit langem nicht mehr. Andererseits: In diesen Tagen trafen sich 270 Teilnehmer zum 3. Kolloquium „Fördertechnik im Bergbau“ in der Aula der TU Clausthal. Die Gäste aus ganz Deutschland übernachteten in Oberharzer Hotels und kurbelten den hiesigen Catering-Umsatz kräftig an. In seiner Begrüßung sagte Professor Oliver Langefeld vom Institut für Bergbau: „Der Bergbau hat weltweit Hochkonjunktur. Auch die Studierendenzahlen steigen.“ So haben in Clausthal zum Wintersemester 83 Erstsemester in diesem Bereich ein Studium aufgenommen.

Ein Boom im Bergbau? Warum entspricht diese Einschätzung nicht der gefühlten Wirklichkeit in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung? Auf diese Frage ging Diplom-Ingenieur Jürgen Eikhoff, Vorstandsmitglied im Essener Bergbaukonzern RAG, in seinem Eröffnungsreferat ein. „Bergbau ist nicht gleich Steinkohle“, betonte er in Hinblick auf die hierzulande 2018 auslaufende Steinkohleförderung. „Bergbau ist die Gewinnung aller mineralischen Rohstoffe aus einem Gesteinskörper. Dazu zählen in Deutschland neben Stein- und Braunkohle auch Salze und Kiese, international betrachtet kommen noch die Erze hinzu“, erläuterte Diplom-Ingenieur Christian Sauer.

Zahlreiche international aufgestellte Unternehmen dabei

Sauer ist beschäftigt in der Abteilung für „Maschinelle Betriebsmittel und Verfahren im Bergbau unter Tage“ am Bergbau-Institut der TU Clausthal, die das Kolloquium veranstaltet hat. 17 Fachvorträge standen an zwei Tagen auf dem Programm. Unter den Zuhörern befanden sich zahlreiche Vertreter international aufgestellter Unternehmen wie K+S Kali oder RWE Power. Dem Gros der Teilnehmer war die Technische Universität Clausthal gut bekannt. So nutzten viele Ehemalige die Konferenz, die alljährlich im Januar alternierend mit dem Kolloquium für „Bohr- und Sprengtechnik“ ausgerichtet wird, auch um Kontakte aufzufrischen. „Es ist schön, die alten Studienkollegen wiederzutreffen“, sagte Martin Lempert, der heute bei der Bezirksregierung in Arnsberg (Nordrhein-Westfalen) beschäftigt ist. Am Rande der Vorträge ließ er mit Jens von den Eichen, Bergdirektor am Landesbergamt in Clausthal-Zellerfeld, und Ulrich Waschki vom ortsansässigen Medienverlag GDMB Erinnerungen aufleben. Das Trio saß einst gemeinsam im Hörsaal.

Fachlich lieferte die Tagung ein Forum für alle Arten der Fördertechnik, die beim Gewinnen von Rohstoffen angewendet werden. Die Referate behandelten Themen wie Logistik, Gleislos-, Streb-, Bunker- und Gurtfördertechnik. Aber auch über Endlagerung, Anlagenplanung sowie Sicherheit und Automatisierung tauschten sich die Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft aus.

Ingenieure und Maschinen sind rar

„Die großen Bergbaukonzerne wachsen, suchen neue Lagerstätten und bauen neue Bergwerke“, beschrieb Professor Langefeld den weltweiten Rohstoffhunger. Maschinen und vor allem gut ausgebildete Ingenieure sind hingegen rar. In Forschung und Lehre bleibt für die Universitäten auf diesem Feld also noch einiges zu tun.

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Weltweit steigt die Nachfrage nach Rohstoffen.