Artikel eines Clausthalers im Wissenschaftsmagazin „Nature“

Clausthal-Zellerfeld. Wenn es Forscher mit einer Veröffentlichung in die internationalen Wissenschaftsmagazine „Nature“ oder „Science“ schaffen, ist das vergleichbar mit Sportlern, die an Olympia teilnehmen: Sie betreten eine prestigeträchtige Bühne, die weltweit beachtet wird. Professor Bernd Lehmann, Experte für Lagerstätten und Rohstoffe an der Technischen Universität Clausthal, ist in der kommenden Printausgabe von „Nature“, die am 5. Juni erscheint, erstmals mit einem Aufsatz vertreten.

Mit Kollegen der Universität Bern und des US-amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT) berichtet er über Untersuchungen an marinen, kohlenstoffreichen Sedimenten, die sich vor etwa 550 Millionen Jahren in Südchina und zeitgleich in Oman gebildet haben. Auf dem Online-Portal www.nature.com ist der Artikel bereits einzusehen.

Neue Theorie zur "Kambrischen Explosion"

Das Autoren-Quintett hat mit modernster Technik geochemische Daten (Molybdän-Isotopie) gewonnen und daraus „eine neue, interessante Modellvorstellung entwickelt“, sagt Professor Lehmann. An der Schwelle der erdgeschichtlichen Zeitalter Präkambrium und Kambrium war das Wasser in den Ozeanen nicht überall sauerstoffhaltig. Es bot also nicht allerorten die Grundlage für komplexeres Leben. In der Tiefsee war giftiger, übel riechender Schwefelwasserstoff verbreitet. Dieses Gas ist - gemäß der neuen Theorie - global in flacheres Wasser auf die Kontinentalränder hochgeströmt und hat dortige erste mehrzellige Lebensformen weitgehend vernichtet. Unter diesem Umweltstress sei in der Folge Freiraum für neues Leben entstanden, so wie wir es heute kennen. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, vermuten die fünf Wissenschaftler, warum ausgerechnet in einem kurzen Zeitraum zu Beginn des Kambriums in der sogenannten „Kambrischen Explosion“ sehr vielfältige mehrzellige Organismen entstanden, nachdem primitives Leben auf der Erde schon rund vier Milliarden Jahre alt ist.

Bevor dieser naturwissenschaftliche Ansatz von der englischsprachigen „Nature“ für die Veröffentlichung angenommen wurde, musste der Artikel einen mehrmonatigen sehr selektiven Gutachterprozess durchlaufen. Dieses seit Jahrzehnten erprobte Verfahren (Peer-Review-System) soll den hohen Standard der Beiträge gewährleisten. Mehr als vier Fünftel aller eingereichten Manuskripte lehnt die „Nature“-Redaktion direkt ab. Diejenigen Artikel, die übrig bleiben, werden von internationalen wissenschaftlichen Gutachtern bewertet. Fällt deren Urteil positiv aus, ist der Weg auf die globale Plattform für Wissenschaftler frei.

Veröffentlichung in "Nature" fördert das Image

„Was das Image beim breiten Publikum betrifft, ist eine Veröffentlichung in ,Nature' nicht zu übertreffen“, sagt der Mineraloge Lehmann. Betrachtet man allerdings gezielt das Spezialgebiet des Clausthaler Wissenschaftlers, das Erforschen von Rohstoff-Lagerstätten von Metallen und Nichtmetallen, so gibt es dafür angesehene Fachzeitschriften. In einer davon, „Mineralium Deposita“, zählt Professor Lehmann zu den Herausgebern. Ein Freibrief für das Aufspüren von etwa Kupfer-, Silber- oder gar Goldvorkommen ist dies jedoch nicht. „Hier“, sagt Bernd Lehmann, „gilt nach wie vor: Wer sucht, der findet.“

Artikel siehe unter:


www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature07072.html

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Experte für Rohstoff-Lagerstätten: Professor Bernd Lehmann.